„Wir müssen reden…“ Dieser Satz sorgt innerhalb einer Beziehung für ein mehr als unangenehmes Gefühl – schließlich droht bei einem solchen Satz nicht selten die gesamte Beziehung auf dem Spiel zu stehen. Meist geht es dabei darum, dass ein Partner bestimmte Vorstellungen hat, wie die Beziehung laufen sollte oder wie sich das Gegenüber verhalten sollte. Wenn sich innerhalb des Gesprächs dann herausstellt, dass beide stark auseinandergehende Meinungen haben, so ist daran schon so manche Beziehung gescheitert. Ein ähnliches Szenario lässt sich auch auf die Beziehung zwischen PR und Kunden übertragen.
Um dem Kunden am Anfang zu gefallen, schmückt sich manche PR-Agentur mit fremder Feder und verspricht das Blaue vom Himmel. Daran tragen allerdings auch die Kunden eine gewisse Mitschuld, da sie zu viel und auch Unschaffbares erwarten und ansonsten das Weite suchen.
Damit PR und Kunde eine gemeinschaftliche Geschäftsbeziehung eingehen können, sollten also von vornherein die Vorstellungen abgesteckt werden. Unrealistische Forderungen des Kunden sollten sofort argumentativ abgelehnt werden und die PR sollte neben den Dingen, die sie kann auch diejenigen explizit nennen, die sie nicht kann – einfach um dem Kunden ehrlich gegenüberzutreten. Eine Bank kann schließlich auch nicht jeden Kunden zum Millionär machen – warum muss dann die PR immer vorgeben alles zu können?
Ein schlechtes Produkt wird durch PR nicht zu einem guten
Eine gute PR-Arbeit kann sicherlich zu einem besseren Umsatz beitragen. Platziert man ein Produkt in relevanten Medien und erreicht so die Zielgruppe mit interessanten Stories, so werden die Verkaufszahlen steigen. Allerdings kommt es hier auch auf das Produkt selbst an. Ein unausgegorenes Produkt, dass es so schon in zigfacher Ausführung am Markt gibt, mag zwar durch kreative PR für die Medien relevant sein, allerdings muss sich dies nicht in den Abverkaufszahlen niederschlagen. Viele denken, dass ein Produkt, das bislang nicht wirklich performt, mithilfe von PR zum Topseller wird. Doch allein die PR wird es da noch lange nicht richten. Darum sollte sich der Kunde fragen: Ist das Produkt wirklich so gut, wie ich es mir wünsche? Was ist mein USP gegenüber der Konkurrenz? Ist meine Zielgruppe wirklich so groß, wie mein Wunschdenken es mir suggeriert?
Ruinierten Ruf kurzfristig „reinwaschen“
„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“ gilt leider für Unternehmen, die Umsatz machen wollen nicht. Aus diesem Grund ist ein positives Image wichtig. Ist dieses allerdings bereits angeknackst, dauert es auch mit der ausgefeiltesten PR-Kampagne lange Zeit, diesen wieder zu verbessern. Hat sich ein negativer Ruf erst einmal bei den Kunden verfestigt, so gilt es auf lange Zeit, das Vertrauen wieder aufzubauen. „Klar“, sagt jetzt so mancher Kunde, wenn sich dann aber in der Realität nach einem halben Jahr PR-Arbeit nicht wieder die gleichen Absatzzahlen einstellen, verlieren sie schnell die Geduld – zu schnell, wenn es darum geht, Vertrauen wieder herzustellen.
Mit einer singulären PM für langfristigen Erfolg sorgen
Den Launch eines Produktes PR-technisch zu begleiten ist selbstverständlich sinnvoll. Allerdings nur wenig, wenn es sich um eine Einmalaktion handelt. Den Journalisten nur einmal zuzurufen „Hallo, da bin ich!“ wird nicht zum gewünschten medialen Output führen. Aus Erfahrung wächst das Interesse der Medien an einem Produkt, umso häufiger sie damit thematisch in Berührung kommen. Und genau das ist der Punkt, warum PR immer langfristig aufgestellt sein sollte. Würde es reichen, mit nur einer Pressemitteilung über Jahre seinen Ruf und seinen Abverkauf zu sichern, wären 90 Prozent aller PR-Berater arbeitslos.
Veröffentlichungen in Medium XY garantieren
Um das alte Klischee mal wieder zu bedienen: Selbstverständlich möchte jeder Kunde auf die Titelseite der Bild. Allerdings gibt dies noch lange nicht jedes Produkt oder jede Dienstleistung her. Und die Konkurrenz ist groß, schließlich will jeder auf die Titelseiten der reichweitenstärksten Medien des Landes. Dank guter Kontakte in die Redaktionen und der Erfahrung der Berater, welche Themen gerade Trend sind und die Chance hätten, es in die entsprechenden Publikationen zu schaffen, sind zwar gute Voraussetzungen geschaffen, da allerdings auch die Konkurrenz auf PR setzt, muss man sich auch gegen deren kreative Ideen durchsetzen. Eine Garantie auf eine Veröffentlichung kann also nicht gegeben werden.
„Ehrlichkeit währt am längsten“ gilt noch immer. Aus diesem Grund muss auch die PR ihre Kompetenzen und Fähigkeiten richtig einschätzen und ehrlich sagen, wenn man einen Wunsch nicht erfüllen kann. So umgeht man wegen falscher Versprechen unangenehme Bauchschmerzen, wenn der Kunde sagt: „Wir müssen reden!“.
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