Die Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“, die mittlerweile in der dritten Staffel läuft, stellt jede Woche neue Zuschauerrekorde auf. Startups buhlen hier mit ihren Ideen um das Geld der Investoren Judith Williams (bekannt als Teleshopping-Königin), Jochen Schweizer (der Erlebnisvermittler), Frank Dümmel (der Tausende Produkte auf den Markt gebracht hat), Frank Thelen (der Tech-Spezi) und Carsten Maschmeyer (der Unternehmer und Mann von Veronika Ferres). Groß sind die Hoffnungen, dass einer der „Löwen“ anbeißt und das so dringend benötigte Kapital zur Verfügung stellt, um den Durchbruch am Markt zu schaffen. Ebenso groß ist die Enttäuschung, wenn keiner der Investoren auf das Angebot der Startups anspringt. Dabei wird oft vergessen, welch immensen PR-Effekt die alleinige Teilnahme an der Sendung bringt und welche Möglichkeiten sich durch diese im Nachhinein ergeben.
„Die Höhle der Löwen“ als PR-Bühne
Die Teilnahme an der Sendung allein ist ein wahrer Coup: Selbst wenn kein Investor einsteigt, hat man die einmalige Chance, sein Produkt oder seine Dienstleistung in einer TV-Sendung zur besten Sendezeit zu präsentieren – kostenfreie PR. Die wöchentlich steigenden Zuschauerzahlen sprechen für sich. Durch den Auftritt bekommt man eine nie geahnte Aufmerksamkeit, die letztlich für eine enorme Steigerung der Verkaufszahlen sorgen wird. Sicherlich würde ein Investor noch weitere Vorteile in Form von Kapital und Know-how einbringen, aber allein die Steigerung der Bekanntheit und die damit einhergehenden höheren Abverkaufszahlen, sind als Erfolg zu verbuchen.
Kommt Zeit, kommt Investor
Und nicht nur potenzielle Kunden werden auf das Produkt oder die Dienstleistung aufmerksam, sondern auch andere Investoren auf das entsprechende Startup. Selbst wenn Judith Williams, Jochen Schweizer & Co. abwinken, heißt das noch lange nicht, dass man den Kopf in den Sand stecken muss. Ein guter Auftritt mit einem überzeugenden Pitch mag den „Löwen“ mitunter nicht reichen, aber man kann sich gewiss sein, dass da draußen noch weitere Investoren zuschauen, für die das Startup einen 1A-Investment-Case darstellt – und nach Ausstrahlung der Sendung mit dem ersehnten Investment anklopft…
DHDL-Teilnehmer, die es auch ohne die Löwen geschafft haben
Grillido: Die jungen Gründer Manuel Stöffler und Michael Ziegler haben die Bratwurst 2.0 auf den Markt gebracht, die weniger Fett und Kalorien hat aber dennoch köstlich ist. Von den Löwen haben sie sich vergeblich ein Investment erhofft. Dies war allerdings ihr Glück: Im Anschluss an die Sendung haben sie sogar eine noch höhere Finanzierung als erwünscht erhalten.
Schleifenparadies: Das Mutter-und-Sohn-Gespann produziert hochwertige Schleifen für Geschenke. Klingt erstmal banal, aber der Erfolg spricht für sie: Sogar mit Disney haben sie einen Vertrag (Stichwort: Minnie Maus). Obwohl kein Löwe Geld locker machen wollte, bekamen sie nach der Ausstrahlung eine überwältigende Anzahl von Angeboten: von normalen Krediten, über Beteiligungen, Investitionen, Dienstleistungen oder bis hin zur kostenlosen Nutzung leer stehender Lagerhallen.
Foodist: Das Delikatessen-Startup konnte keinen Löwen überzeugen, nutzte die kostenfreie PR durch die Sendung aber, um durch Crowd Investing Geld einzusammeln.
Für Startups ist ein Auftritt bei der Höhle der Löwen also PR-technisch ein wahrer Glücksfall – selbst wenn in der Sendung kein Investor anbeißen sollte.
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