In unserer täglichen Arbeit verirrt sich immer mal wieder Pressemitteilungen (PM) anderer Agenturen in unser Postfach. Die meisten davon sind durchaus interessant und man hofft, dass die ein oder andere Meldung an den richtigen Redakteur gelangt und nicht in seinen 200 E-Mails untergeht, die er täglich bekommt. Allerdings rauscht mitunter auch eine Pressemitteilung in unser Postfach, bei der man sich fragt, ob diese von einem Praktikanten ohne PR-Erfahrung verfasst wurde. Die schlechten Pressemitteilungen fallen dabei meist durch folgende „Schwächen“ auf:
Mangelnde Sprachkompetenz
Ja, jeder macht einmal Fehler. Und auch der erfahrenste PR-Berater ist vor Buchstabendrehern, Grammatikpatzern oder Wortdoppelungen nicht gefeit. Selbst in den renommiertesten Tageszeitungen kann man auf fast jeder Seite mindestens einen Fehler entdecken. Doch wenn wir von misslungenen Pressemitteilungen sprechen, so meinen wir eine ganz andere Qualität. Anstatt lediglich Flüchtigkeitsfehler kann man einigen Pressemitteilungsverfassern mangelnde Sprachkompetenz attestieren. Grammatikfehler ziehen sich dabei ebenso konsequent durch den Text wie Rechtschreibfehler. Ebenso spürt man wenig Liebe zur Sprache, wenn der Text wirkt, als hätte ihn ein Fünfjähriger mit entsprechend elaboriertem Wortschatz verfasst. Und: Lediglich Superlative wie „bester“, „innovativster“, „tollster“ aneinanderzureihen, weckt Zweifel und lässt schlimmstenfalls das Produkt in einem schlechten Licht erscheinen.
Schlechte Textaufbereitung
Viele PR-Agenturen sagen der Pressemitteilung immer wieder ihren baldigen Tod voraus. Dennoch gehört sie 2016 noch immer zum Standardrepertoire der Pressearbeit. Umso erstaunlicher, dass sich einige PR-Berater scheinbar nicht an die einfachsten Regeln halten. Erst nachdem man den gesamten Text durchgelesen hat, versteht man halbwegs, worum es geht. Die Quintessenz im ersten Absatz? Fehlanzeige. Eine leserfreundliche Aufbereitung durch Absätze und Zwischenüberschriften? Vielleicht beim nächsten Mal.
Themenwahl? Wir brauchen kein Thema!
Wie bereits erwähnt, bekommt ein Journalist täglich mehrere Hundert Pressemitteilungen. Man sollte sich also bewusst sein, dass man ein spannendes Thema so kreativ umsetzt, dass der Redakteur dies einfach aufnehmen muss. Dafür gilt es, sich mit den relevanten Zielmedien auseinanderzusetzen und sein Thema entsprechend umsetzen. Ohne entsprechenden Nachrichtenwert rückt eine Veröffentlichung in weite Ferne. Und an dieser Stelle gilt es auch den jeweiligen Kunden zu beraten, welches Thema von Interesse für die Medien sein könnte – und welches auf keinen Fall. Es hilft schließlich nichts, wenn der Kunde sich über die PM à la „Wir sind toll“ freut, aber die Chance auf Veröffentlichung gleich null ist.
Pressemitteilung mit belangloser Überschrift
An die Themenwahl schließt sich die Formulierung einer prägnanten Überschrift an, die in der Regel auch als Betreffzeile der E-Mail an den Journalisten fungiert. Diese ist das Erste, was der Redakteur zu sehen bekommt. Es gilt also, hier besonders Herzblut zu investieren.
Glücklicherweise erreichen uns nur sehr selten wirklich schlecht aufbereitete Pressemitteilungen, was generell für die professionelle PR-Landschaft in Deutschland spricht. Dennoch freuen wir uns über den ein oder anderen missglückten Text, anhand dessen wir unseren Volontären und Praktikanten erklären können, wie man es nicht machen sollte. So hat die entsprechende Pressemitteilung zwar wahrscheinlich keine Veröffentlichung erzielen können, aber dennoch einen sinnvollen Nutzen.
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