Die Strategie der AfD ist aufgegangen. Sie sorgte für das gute Abschneiden der Partei letzten Sonntag und versetzte zahlreichen Bürgern wie auch den großen Volksparteien einen Schock, an dem sie noch lange zu knabbern haben dürften. Sogleich kam als Begründung der Begriff der „Protestwahl“ auf, weil die Bürger die Entscheidungen der Regierungsparteien – insbesondere die in der Flüchtlingskrise – durch ihr Kreuz abstrafen wollten.
Dabei vergessen sie jedoch, dass Politik kompliziert ist. Einfach die Flüchtlinge vor den „Türen“ stehen zu lassen, wie es mancher fordert, sorgt nicht für eine Besserung der Situation, sondern erzeugt im Umkehrschluss nur noch mehr Elend. Auch, dass die Menschen nicht freiweillig ihr Land verlassen, wird dabei allzu gerne ausgeblendet. Immerhin herrscht in Syrien seit Jahren ein Krieg, der die Menschen dazu veranlasst, zu fliehen. Sinnvolle Ansätze zur Lösung des Konfliktes bietet die AfD ebenfalls nicht.
Und auch Angela Merkel kann in dieser Angelegenheit nicht allein entscheiden, was zu tun ist, sondern muss sich mit anderen Ländern und Interessen arrangieren, was in dieser prekären Situation einem Balanceakt gleichkommt. Dieses diffizile Unterfangen dem Ottonormalbürger nahezubringen, scheint eine unlösbare Aufgabe zu sein. Da ist es doch viel einfacher, als Partei auf die Ängste und Befürchtungen der Menschen aufzuspringen. Wählt sie außerdem zugespitzte Formulieren und bietet einfache Lösungen, wie zum Beispiel die Abschiebung der Flüchtlinge, fragt man sich, warum Frau Merkel es sich so schwer macht.
Mit Emotionen und Einfachheit die Menschen gewinnen
So unsinnig und wenig durchführbar die kommunizierten Ziele der AfD sein mögen, so sehr ist ihre PR-Strategie aufgegangen. Emotionen und Einfachheit sind die Dinge, mit denen man bei den Menschen punkten kann. Dies sind zwei Dinge, die die Partei in ihrem Wahlprogramm mustergültig umgesetzt hat, indem sie mit den Ängsten der Menschen gespielt und ihnen aufgezeigt hat, welche verheerenden Auswirkungen der Flüchtlingsstrom ihrer Meinung nach für Deutschland bedeutet.
Außerdem scheinen die Lösungen bei der AFD so naheliegend zu sein, dass sie einfach stimmen müssen. Frei nach dem Motto: Wenn man hierzulande die Herausforderungen des Flüchtlingsstromes nicht anpacken will, verlagert man sie einfach in die Ferne. Schließlich geht uns das dann ja nichts mehr an.
Für jede PR-Strategie gilt: Mit eindeutigen Messages im Gedächtnis bleiben
Unabhängig von den zu kommunizierenden Inhalten ist es wichtig, die Kernbotschaft so einfach wie möglich rüberzubringen. Die Themen müssen in den Gedächtnissen der Menschen verankert werden, sodass sie in Zukunft, wenn eine Wahlentscheidung ansteht, ganz einfach abgerufen werden können und sich der Bürger letztlich für die Partei entscheidet, über die er zuletzt immer wieder gelesen hat.
Je komplizierter Meinungen dargestellt werden, desto schwieriger ist es, dass sie einen bleibenden Eindruck bei der Zielgruppe hinterlassen. In diesem Sinne möchten wir der CDU, SPD und den Grünen den Tipp geben, sich zukünftig um Klarheit bei ihrer Kommunikation zu bemühen, damit den Bürgern und auch ihnen in Zukunft derartige Protestwahlen erspart bleiben.
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